Das Projekt gruppiert vier gleichartige Häuser. Dazwischen entsteht ein gefasster Hofraum, der sich grosszügig zur Sihl und zur Strasse hin öffnet. Die Erschliessung erfolgt über die Vorzone an der Sihlstrasse und über den Hof oder direkt über die Laubengänge und Treppenhäuser. Der gekieste und begrünte Hof bildet den identitätsstiftenden gemeinsamen Aussenraum für alle Bewohner*innen und den Betrieb und ermöglicht informelle und niederschwellige Aneignung. Zwischen den Hauspaaren entstehen auf einfache und selbstverständliche Art und Weise einladende Übergänge zur Landschaft. Auf ebenso leicht verständlich Art erhält das Asylzentrums seine Adresse an der Sihlstrasse.

Die Architektur der vier Häuser wird vom ihrem einfachen strukturellen Aufbau bestimmt. Die gedämmten Volumen mit den Wohnungen unter flach geneigten Dächern werden durch offene Laubengänge ergänzt, über die die Wohnungen erschlossen werden. Die betrieblichen und gemeinschaftlichen Nutzungsunterlagerungen werden über zusätzliche Lauben am Hof funktional aufgewertet und kenntlich gemacht. An den Laubengängen liegen die Aufenthaltsräume und Küchen, die mit raumhohen Verglasungen über einen attraktiven Aussenraumbezug verfügen. Die Zimmer haben raumseitig bündige französische Fenster mit klappbarem Sonnenschutz in den tiefen Leibungen, sodass ohne Mehraufwand eine individuell gut nutzbare Sitznische an der Fassade entsteht. Die Architektonische Gestaltung der Anlage mit Hof vermeidet Assoziationen mit allzu Provisorischem. Die vier Häuser bilden eine allseitig durchlässige Konstellation um eine offen Mitte. Den Bewohner*innen und der Betreuung soll ein entspannter und qualitätvoller Ort zu Verfügung gestellt werden, der ausreichend Raum für Rückzug und Aneignung bietet, möglichst ohne Zwangspassagen und soziale Kontrolle.

Projektwettbewerb Ersatzneubau Asylzentrum Adliswil / 2020
Arbeitsgemeinschaft mit Bienert Kintat Architekten
(Härtel Lovis Steinbach Architekten)


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